Der lange Weg zum Schwarzen Meer

Am nächsten Morgen fuhren wir weiter und passierten bei Bratislava die slowakische Grenze. Da die Stellplatzsituation hier nicht ganz so einfach ist, beschlossen wir, möglichst zügig bis in die Nähe der ungarischen Grenze zu fahren. Möglichst zügig heißt in der Slowakei, sich hauptsächlich auf mäßigen bis schlechten Landstraßen nicht besonders schnell fortzubewegen. Der Straßenzustand ist hier deutlich schlechter als in Tschechien. 

Am Ende eines langen Fahrtages erreichten wir das in einer idyllischen Mittelgebirgslandschaft liegende Lazy Camp, die Aussteigeridylle eines holländischen Paares. Hier, in der Nähe von Krupina haben sich die beiden nach jahrelanger Arbeit in der Entwicklungshilfe vor ca. 10 Jahren einen sehr einsam liegenden Hof mit viel Land gekauft und eine Camper- und Tieridylle aufgebaut. Im Sommer bekommt man nur mit Voranmeldung einen Platz, nun waren wir allerdings fast die einzigen.

Dann ging es für uns weiter in Richtung Ungarn, wir passierten bei Miskolc die ungarische Grenze. Obwohl wir eigentlich sehr gern in Ungarn sind und viele, viele schöne Erinnerungen an das Land haben, wollten wir den Aufenthalt dort aus naheliegenden Gründen möglichst kurz halten und steuerten das an der rumänischen Grenze liegende Thermalörtchen Berettyóújfalu an. Obwohl der Hallenbereich des Bades sehr neu und modern gestaltet ist, fühlten wir uns sehr an Ungarn vor 35 Jahren erinnert. Die Umgebung des Bades sah aus wie die Thermalbäder, die wir aus Südungarn vor vielen Jahren kennen. Dennoch genossen wir es hier sehr, waren täglich mehrfach im wirklich sehr angenehmen warmen Wasser, aßen endlich mal wieder Langos und blieben zwei Tage.

Danach fuhren wir über die rumänische Grenze und verbrachten die erste Nacht auf der Wiese eines Thermalfreibads. Hier war das Wetter allerdings so schlecht, dass wir auf ein Bad verzichteten.

Das 37° Becken am Morgen

Überhaupt das Wetter: Seit der Slowakei ist es regnerisch, bewölkt und relativ kühl. Ein Blick auf die weiteren Aussichten verhieß nichts Gutes, wir warfen unsere Pläne über den Haufen und beschlossen, wenigstens ins Warme zu fahren, also ans Schwarze Meer. Die kapp 1000 km bewältigten wir mit zwei Übernachtungen, die erste bei Alba Iulia. Die dann folgende Etappe bis in die Nähe von Piteşti war die bisher unangenehmste. Nach fast 100 entspannten Autobahnkilometern wälzte sich der gesamte Verkehr durch das enge Tal des Flusses Olt. Unmengen von LKW, alle, die aus Nordosten kommend Richtung Bukarest fahren, müssen dieses fast 100 km lange Nadelöhr mit Serpentinen passieren.

Durch das Tal des OLT

Wir waren am Ende ziemlich genervt und verbrachten die Nacht an einem idyllischen Stausee des Arges bei Piteşti. Abends bekamen wir noch eine Unwetterwarnung auf unsere Handys geschickt, wo vor Sturm mit starkem Hagel gewarnt wurde. Der Aufenthalt im Freien sollte vermieden werden….

Aber bis auf ein kräftiges nächtliches Gewitter mit viel Regen war alles gut, und wir konnten unsere Fahrt am nächsten Morgen ausschließlich auf Autobahnen bis ans Meer fortsetzten.

Auf der Donaubrücke bei Constanta

Der angestrebte Stellplatz direkt am Strand gefiel uns überhaupt nicht. Wir hätten dort alleine zwischen zur Zeit unbenutzten Kiosken und Fastfood-Buden gestanden. Nun stehen wir im Hinterland bei warmen Temperaturen auf dem Platz einer unglaublich netten Rumänin, die uns gestern sehr freundlich empfangen hat, obwohl der Platz eigentlich noch geschlossen ist. Sie möge die Deutschen, ihr Sohn habe in München studiert, wir seien ihre persönlichen Gäste. Sie beschenkte uns reichlich mit selbstgemachtem Käsestrudel, Yoghurt, Wasser und Bier. Wir haben lange mit ihr zusammengesessen und über die politische Situation in Rumänien und der Ukraine gesprochen. 

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