Kirchenburgen und Transfăgărășan

Nach der Hochstraße Transbucegi sollte die höchste Straße Rumäniens, die Transfăgărășan folgen. Leider galt noch die Wintersperre, so dass wir zunächst eine andere Sehenswürdigkeit ansteuerten, nämlich eine der vielen Kirchenburgen Siebenbürgens in Harman, früher Honigberg. Hier hat sich ein Ehepaar (Rumäniendeutsche und Rumäne) den Erhalt und die Restaurierung der Kirchenburg zum Ziel gesetzt. Sie finanzieren dies mit Einnahmen aus Gästezimmern im Pfarrhaus und den Nebengebäuden sowie einem kleinen Campingplatz mit offiziell 10 Stellplätzen im Pfarrgarten.

Wir verbrachten drei Tage auf dem wirklich idyllischen Platz mit perfekten Sanitäranlagen und allen weiteren benötigten Einrichtungen. Wir wurden von Dan, dem Mitbetreiber des Platzes persönlich empfangen und eingewiesen. Er spricht perfektes Deutsch und erkundigte sich täglich, ob alles in Ordnung sei. Letztendlich half er uns bei der Reparatur eines unserer Campingstühle mit einer selbstgefertigten 6mm-Schraube. Man merkt, es gefiel uns hier sehr gut.

Natürlich besichtigen wir auch die Kirchenburg, die einen sehr guten Eindruck machte. In früheren Zeiten diente sie bei Gefahr als Fluchtburg, jede Familie hatte hier Räume, die zur Lagerung von Vorräten und zum Aufenthalt während der Belagerungen dienten. Die Kirche in Honigberg ist die einzige in Siebenbürgen, die noch nie eingenommen wurde. Die Gottesdienste finden hier noch auf Deutsch statt, und es gibt sogar einen deutschen Kindergarten.

Während unseres Aufenthalts erhielten wir dann von einem anderen deutschen Paar die Information, dass die Transfăgărășan nun wieder geöffnet sei. Da der Andrang auf der Straße an Wochenenden und Feiertagen besonders groß ist, wählten wir den Mittwoch nach Pfingsten für unsere Fahrt ins Gebirge. Bevor wir dann losfuhren besichtigten wir noch eine weitere Kirchenburg, sogar Weltkulturerbe, im Nachbarort Prejmer, ehemals Tartlau. Sie war größer und bot somit noch mehr Familien Platz und Schutz.

Ein großer Teil der Strecke zur Transfăgărășan wurde gerade erneuert, so dass ständige Stopps an Baustellenabschnitten die Fahrt sehr in die Länge zogen. Unsere Navi-Apps nahmen dabei noch eine Abkürzung über eine sehr kleine Straße mit vielen Steigungen und Kurven, aber am Ende mit einer Durchfahrt durch eine sehr schöne, enge Schlucht.

Nach einer Übernachtung am Fuße der Transfăgărășan ging es dann am nächsten Morgen los, und schon nach wenigen Kilometern sahen wir die ersten Bären. Hiervon gibt es in Rumänien über 8000. Leider werden sie häufig von den Touristen gefüttert und stehen daher am Straßenrand als Bettelbären. Trotzdem war das für uns sehr eindrucksvoll, besonders an einer Stelle, an der sich eine Bärin mit ihren drei Jungen aufhielt.

Wasserfall an der Straße

Nach und nach verließen wir die Baumzone und erreichten nach vielen Serpentinen und Steigungen die Passhöhe, auf der ein Tunnel zur anderen Seite führt. Hier dient in der Nebensaison der Parkplatz einer Berghütte als Stellplatz für Camper, und wir verbrachten eine ruhige aber kalte Nacht auf 2039 Metern Höhe an dem kleinen Gletschersee Lac Balea.

Hier geht es nachher bergab
Die Stimmung am Morgen

Übrigens: Während unserer Fahrt hierher ließen wir eine der touristischen Hauptanziehungspunkte Rumäniens links liegen. Der Ort Bran, in dem sich das „Dracula-Schloss“ befindet, ist ein riesiger, völlig überlaufener Freizeitpark, an dem wir zügig vorbei fuhren.

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